Home Route Photos Videos Gästebuch Links   


Großer Drusenturm 2830m / Rätikon (Österreich-Schweiz)

"Südpfeiler" (Schweizerweg) VII- / 500m 14. Sep. 2002

Meine Kletterpartner: Bärbel Wullenweber(Wiesbaden)


"Rätikon"
Dieser Sommer war wieder viel zu kurz, wie immer und wie jedes Jahr. Im April und Mai dieses Jahres war ich in Tibet, das war's dann auch schon. Einen 8.000der zu besteigen war eine harte Sache. Ich verlor auf dieser Tour fast zehn Kilogramm meines Körpergewichts. Monatelang war mein Körper danach nicht mehr bergsteigtauglich. Einer der Gründe war sicherlich mein Motivationsloch. Ein weiterer Grund war meine Umstellung auf Fingerkraft statt Beinmuskeln und Kondition. Ich hatte kaum noch Armmuskeln; meine Oberarme waren kaum dicker als eine Salamiwurst, so dünn war ich. Es war schon Anfang September, der Herbst kam langsam. Der Unter-Taunus war zum Teil schon mit gelbem Laub bedeckt. Das Wetter war diesen September mäßig gut, wie immer. Es wäre eine schöne Sache, wenn ich wieder aus dem Loch raus kommen könnte, dachte ich. Es war nur eine Frage der Zeit bis ich mich wieder wie ein normaler Mensch bewegen konnte um wieder klettern zu können.

siliv01
"Rätikon"

siliv004
"Rätikon"
siliv005
"Rätikon"
Bärbel

Ich sprach mit Bärbel, aus unserer Klicke. Sie kletterte seit knapp zwei Jahren und sie hatte bereits viele VIIer Touren im Rhein-Main-Gebiet abgehakt. Sie war hoch motiviert, bereit um in eine schwere Bergtour einsteigen. Sie wurde "Spalte Bärbel" genannt. Am Anfang, wo sie auf ihrer Skitour unterwegs war, stürzte sie in eine Spalte ab, aber der Schreck hatte ihr überhaupt nichts ausgemacht - sie kletterte weiter. Daher bekam sie ihren Spitznamen "Spalte Bärbel". Eine tapfere Frau!


siliv008
"Rätikon"
siliv06
"Rätikon"

"Schweizerweg"

Für eine Alpintour schien es fast zu spät zu sein, aber wir wollten eine kleine Chance nutzen noch in diesem Jahr eine Bergtour zu machen. Da fiel mir der Rätikon in der Schweiz ein und das ich nie dort gewesen war. Vom "Schweizerweg" am großen Drusenturm hatte ich oft gehört und auch, dass er sehr schön sein sollte - 250 Meter Vorbau und 250 Meter fast senkrecht mit 6 er Schwierigkeitsgrad. Ein echter Klassiker wie es im ‚Pause Winkler' Buch "Im extremen Fels" steht.

siliv010
"Rätikon"
siliv011
siliv13

"Rätikon" Die Tour war außerordentlich gut saniert. Zum Teil waren die Standhaken so groß übertrieben, dass man ohne Probleme die ‚Lila Kuh' daran hätte aufhängen können. Außer uns war niemand in der Wand, das wunderte mich nicht besonders bei einem solchen unsicheren Wetter wie es heute war.

siliv013
"Rätikon"

"Rätikon" An einem ungemütlichen, grau und mit dicken Wolken verhangenen Tag, starteten wir vom Parkplatz Carschinafurgga aus unsere Tour. Wir brauchten fast eine Stunde bis zum Fuß der Wand. Ich lief so schnell wie ich konnte, denn ich war viel zu spät aufgestanden. Hin und wieder lugte die Sonne durch die Wolkendecke hindurch. Jetzt konnten wir in die Wand einsteigen! Je höher wir kletterten umso steiler wurde die Wand. Aber leider hatten wir keine Sicht nach unten weil der Nebel den Fuß der Wand bedeckte und es fast nieselte. Ich war sehr froh, dass ich Handschuhe und eine Jacke dabei hatte. Zum Glück, ohne Nass zu werden, konnten wir den Gipfel erreichen. Wir schossen ein paar Fotos und begannen mit einem schnellen Abstieg. Es war ein steiler Abstieg über Geröll zum Sporaturm und dann wieder ein Anstieg zum Drusentor. Ich machte fast schlapp. Ich hatte keine Kondition. Dagegen war "Spalte Bärbel" noch in guter Form. Als wir am Parkplatz ankamen war es schon sehr spät. Ich konnte gerade noch eine halbe Flasche Bier trinken, ich war so müde dass ich fast umfiel.

siliv018
"Rätikon"

Mein Eindruck über den "Schweizerweg". 1954 haben die Ostschweizer Musterkletterer Max Niedermann und Wisi Fleischmann diese moderne Führe in 10 Stunden erstmals durchstiegen. Es war fast schon im Herbst, wo sie am besten in Form waren. Wir brauchten fast 6 Stunden, auch fast schon im Herbst, wo ich immer noch in schlechter Form war. Aber es geht nicht um die Zeit, sondern um eine Bergtour in neuem Gebiet. Die Rätikonsüdwände sind imposant und steil. Ein moderner Sportklettergarten, durchaus mit dem Marmolata Südwand vergleichbar, welche für sagenhafte Bergtouren Möglichkeiten bietet. Kirchlispitzen, Drusenfluh, Dreitürme, Sluzfluh, Kletterrouten gibt es in Hülle und Fülle...


  • Nützlich Tipps zum rätikon:
  • Nur bei sicherer Wetterlager einsteigen.
  • Satz Klemmkeile, Friends Gr 1,2,3, 10 Express.

© 2003 by Minoru Otsuki.