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Eiger Nordwand 3900m/ Berner Oberland / Schweiz
"Klassische Weg" 02.Aug -04.Aug 1993
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Kurzzusammenfassung - Eigernordwand
Eiger Nordwand (Berner Oberland / Schweiz) Durchstieg durch Klassiche Heckmaier Route von 1938.
Wir benötigten Kletterzeit für 25 Std mit Zwei Biwak (Todesbiwak und Götterquergang).
Abstieg am Westflanke
Meine Kletterpartner: Dirk Danzenberg (Wiesbaden)
Klassiker
Wenn man von berühmten Alpenwänden spricht, steht keiner so im Brennpunkt und in der Aufmerksamkeit wie die Eiger-Nordwand. Mit der modernen Technik des Alpinismus ist sie schon lang nicht mehr das größte Problem der Alpen.
Bei meinem ersten Versuch in 1991 (mit Carsten Klug) wurde mir klar, dass diese Nordwand keine leichte Aufgabe für ‚Otto Normal Bergsteiger' sein würde. Ich hatte diese Nordwandverhältnisse vollkommen falsch eingeschätzt. Schlechtwetter erzwang unseren Rückzug aus der Wand. Unser Biwak im Schwalbennest war so kalt, dass ich die ganze Nacht zittern musste. Aber wie sollten wir über die optimalen Verhältnisse erfahren, wenn wir mitten in Deutschland lebten? Meine Abenteuerlust und mein Wunsch "Ich habe die Eiger-Nordwand gemacht" war stärker als mein "Können". Keiner konnte mich abhalten. Nicht einmal der Mythos der Eiger-Mordwand "dreißig Jahre, dreißig Tote".
Für dieses Jahr hatte ich nur noch eine Woche Urlaub. Die Wand Anfang August anzugehen war zu spät. Ich rief Carsten an. Er sagte mir "keine Zeit". Was war mit Dirk? (Dirk ist auch ein guter Alpinist. Er gehörte zu den wenigen im Rhein-Main-Gebiet der den Freney Pfeiler gemacht hatte.) Er sagte "Ja!". "Ich mache mit". Wir fuhren sofort nach Grindelwald, ohne zu wissen welches Wetter wir in den nächsten Tagen zu erwarten hatten. Das Wetter war viel zu warm an der Kleinen Scheidegg und es war die Tendenz für Gewitter. Sollten wir zuerst irgendwo anders klettern? Aber ich hatte keine Zeit mehr. Aber was könnte passieren? Schließlich hatte ich eine Daunenjacke dabei.
Wir stiegen in die Wand ein, obwohl es keine Garantie für gutes Wetter gab. Am letzten Tag, als wir auf dem Ausstiegeisfeld unterwegs waren, kam tatsächlich ein Blitz aus heiterem Himmel. Geblitzt und gedonnert! Wir hatten unseren möglichen Tod hautnah erlebt!
"Kleiner Scheidegg."
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"Kleine Scheidegg" - Bahnstation mit Touristenrummel. Manche Sensationsgierigen Touristen betrachten mit dem Fernrohrer die "Eiger Mord Wand". Hier ist Frieden und dort wartet eine Hölle ...............
01.Aug 1993 -Die Eiger Nordwand hat 1800 m Höhendifferenz. Mit viel Quergang ist sie fast 4 km lang.
Wir planten unsere Kletterzeit für 2 1/2 Tage.
Erste Etappe. Morgens um 4 Uhr aufstehen und in der Dunkelheit so weit und so hoch wie möglich klettern.
"zelten"
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"zelten" Die Anspannung war groß so dass ich keine Minute meine Augen zumachen konnte.
"Einstieg" |
"Schwerigen Risses " |
"Um 07:00 Uhr / Schwerige Riß "
In der Dunkelheit ist die Orientierung in dem steilen Gelände nicht einfach.
Der untere Teil ist von steilen Bändern und Schutt aufgebaut, welcher von Rinnen und steilen Stufen durchzogen ist. Wir kletterten Seilfrei bis zum Schwierigen Riss. Der Fels war brüchig, sodass die Benutzung alter Haken genau geprüft werden musste.
Unten ist der Erste Pfeiler zu sehen.
" Schwerigen Risse"
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"Schwerigen Risse"
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Um 08:00 Uhr / Schwerigen Risses - Ich bin am Fixseil. 1991 gab es hier kein Fixseil.
Für Schwierigkeitsgrad V ist es morgens früh mit schwerem Rücksack eine sehr harte Arbeit.
"Hinterstoißer-Quergang"
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Dirk am Hinterstoißer Quergang (40 m) mit altem Fixseil.
Die Haken am Quergang sind solide. Die alten Fixseile sind zum Teil morsch, aber sie werden bestimmt halten.
Der Zustand der Fixseile war genauso wie 1991. Zwei Fixseile und eins davon ist ziemlich neu.
Der mit Seilzug zu überwindende Quergang ist eine der Schlüsselstellen der
Eiger-Nordwand, wenn er vereist ist.
Das Schwalben Nest ist überdacht und bietet Biwak für zwei.
"Erste Eisfeld" |
Erste Eisfeld-(2 SL 40-50°)
Es ging gleich zur Sache. Beim ersten Eisfeld war fast kein Eis vorhanden.
Das mit Stein und Schutt gemischte Eis war weich und bot keinen Halt für die Eisschrauben.
Ich konnte keine Zwischensicherung anlegen. Vom Beginn des zweiten Eisfeldes bis zum Gipfel hatten wir die Steigeisen nicht mehr abgelegt.
"Eisschlauch "
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Oben Bilder: -"Eisschlauch" - Meine geschlagenen Haken steckten nicht mal 2 cm tief.
Ich war sehr froh dass diese Seillänge beendet war. Was die Absicherung anging war sie absolut miserabel!
"Eisschlauch"
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"Eisschlauch "
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Oben Bild: kurz vor Zweite Eisfeld Nach dieser Aufnahme gab es eine abschüssige Platte die sehr Kraft auftreibend war.
Zuerst kletterte man zwei Meter senkrecht.Ich ließ meinen Rucksack am Haken. Die Platte war glatt und steil, gut fünf Meter bis zum nächsten Zwischenhaken.
Nur noch vier Seillängen zum Steinschlagsicheren Platz, der Randkluft!
"Zweite Eisfeld"
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"Zweite Eisfeld" Wir kletterten in einer riesigen Arena!
Wir bewegten uns sozusagen in der Todeszone! Trotz ständig fliegender Steine sind wir zuversichtig und beeilten uns. Wir gewannen schnell an Höhe. Es war ein langer Weg!
"Zweite Eisfeld"
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"Bürgeleisen"
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"von Todesbiwak gesehen"
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"Das Todesbiwak" Es war bereits siebzehn Uhr, in zwei Stunden würde es dunkel sein.
Wir würden heute kaum mehr weiter kommen, bis nächste gute Biwak Platz. Am Bügeleisen floss Schmelzwasser herunter.
Es gab einen richtigen Wasserfall! Ich wurde komplett nass.
Der Todsbiwak war ein lang geneigtes Band mit einem einen Meter breiten Absatz. Er war voll mit Schnee bedeckt, sodass wir uns nicht anlehnen konnten.
Dirk schnarcht wie ein kleines Kind neben mir. Und ich! Mit den nassen Kleidern war schlafen kaum möglich.
Wenn man in der Eiger-Nordwand einen geruhsamen Biwak erwartet hat man sich den falschen Platz ausgesucht.
"In der Rampe"
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"Rampe"
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"Rampe" - In der Rampe nach dem schweren Kamin
Beim Einstieg zur Rampe muss man einen vereisten Kamin überklettern. Dirk kletterte souverän diese Seillänge. Der Übergang zum Kamin mit schwerem Rucksack war sehr anstrengend!
"Rampe"
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"Rampe"
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Rampe -
Spaß am geneigten EisIn der Rampe!
Beste Seillänge in der ganzen Nordwand. Kein Steinschlag und kein brüchiger Fels.
"Brüchigen Bandes"
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"Brüchigen Risses"
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Brüchigen Risses -
Am vorhandenen Fixseil hatten wir ein sicheres Gefühl. Es war gar nicht so brüchig.
Aber der letzte Meter am Fels war bestimmt Schwierigkeitsgrad V er.
"Götterquergangs"
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"Götterquergangs"
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Götterquergangs -
Der Beginn des Quergangs war einfach. Wozu die Fixseile waren, war mir ein Rätsel. Es kann sein dass jemand hier einen langen Biwak angelegt hatte.
Über die geröll und schneebedeckten Bänder ist sehr ausgesetzt und insgesamt vier Seillängen.
"Götterquergangs"
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"Götterquergangs"
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"Biwak auf Götterquergangs "
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Biwak -Unser zweites Biwak am "Gotterquergang".
Wir waren ein bisschen früh dran.
Ab und zu kam eine kleine Lawine ins "Dritte Eisfeld" herunter, welches ein Sammelbecken der Lawinen ist.
Außerdem vermuteten wir, dass der kleine Corti Biwak mit Schnee bedeckt ist, und deshalb blieben wir hier mit einer total schönen Aussicht.
Ich war ausgekühlt bis auf die Knochen. Ich legte alle nass gewordenen Kleidungsstücke an den Absatz.
Jemand musste von unten alarmiert haben, wegen meiner roten Daunenjacke als Notsignal.
Kurz nach dieser Aufnahme flog ein Helikopter über uns und fragte uns ob wir Hilfe brauchen.
Weil wir keine Anzeige gaben, verschwindet der Helikopter wieder.
"Corti-Biwak in Mitte/Spinne" |
"Spinne " |
Spinne Ende des dritten Eisfeldes. Wir hatten auf der rechten Randkluft zwei Bohrhaken gefunden.
Der Cortibiwak ist im Bild in der Mitte oben. Links ist der Eis Ausstiegs Couloir zu sehen. Die Neigung der Spinne liegt bei ca 50-55°.
Quarzriß Dirk legte einen Freinds Nr: 3 am Beginn der Risse.
Gerade hinauf zum Beginn des auffallenden Quarzrisses.
Der Ausstiegskamin war nur eine Schulter breit, sodass man mit einem großen Rucksack kaum hindurch kam.
Dirk ließ seinen Rucksack am letzten Haken hängen um ihn danach nach zu ziehen.
Die Mittel moderner Eistechnik nützten bei mir nicht mehr, da Dirk die dünne Eisschicht abgehackt hatte und kein Eis mehr da war, sodass ich nicht mehr greifen konnte. Ich kroch in den Kamin mit dem Rucksack auf dem Rücken. Irgendwie schaffte ich ein paar Meter hoch, bis ich wieder das Eisbeil einsetzten konnte.
"Quqrzriß"
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"Corti-Biwak "
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Corti-Biwak -
Dirk auf einer kleinen Kanzel (Corti-Biwak) mit viel Schnee.
Wir ahnten, dass diese Zone schwere Arbeit erfordern würde, doch waren wir sehr erleichtert, dass eine Beschreibung und Topos von Richard Goedeke genau stimmten. Sich in solchem Gelände zu Verhauen, wäre ein Verhängnis. Wir orientierten uns vielmehr am alten Fixseil und den Haken. Die alten Fixseile in der Eiger-Nordwand erschienen uns verhältnismäßig viel zu viel.
"Steilrinne"
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"Steilrinne"
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Steilrinne -
Wir fanden drei nagelneue Bohrhaken am Einstieg. Für uns als traditionelle Bergsteiger sind Bohrhaken an der klassischen Route abstoßend aber das Eis vom Einstieg war ziemlich morsch und sehr steil, sodass wir sie eher angenehm fanden.
Zweite Seillänge in der Rinne - Ich hatte volle 50 Meter Länge geklettert. IV er im Fels. Ich fand keinen Stand!
Die Sicherung mit nur einem Keil war sehr fragwürdig!
"Ausstiegsriss" |
"Firnschneide" |
Ausstieg Flanke -
Wir hatten es fast geschafft! Ich spürte eine Erleichterung. Vorsichtshalber waren wir immer noch angeseilt bis zum Absatz an der Ausstiegsflanke.
"Firnscheide" |
Gipfeleisfeld -
Kurz nach diese Aufnahme kam ein Gewitter auf uns zu. Innerhalb von zehn Minuten standen wir unter Blitz und Donner.
Ich hatte in meinem Leben selten Gefahrsituationen, aber jetzt waren wir den Naturgewalten wie ausgeliefert.
Wir legten schnell alle Kletterausrüstungen so weit wie möglich auf die Seite und beteten das uns nicht irgendetwas passieren möge.
Nachdem das Gewitter vorbei war stiegen wir auf das Ausstiegseisfeld. Zum Glück! Diesmal war es wieder gut gegangen.
Nur noch wenige Meter bis zum Eiger Gipfel.
"Mittellegigrat"
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"Der Gipfel"
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Auf dem Mittelegigrad -
Wir waren sehr müde und wackelig. Auf dem scharfen Grad mussten wir uns voll konzentrieren.
"Der Gipfel"
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"Abstieg"
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Gipfel! -
Der Held ist erschöpft. Wir hatten ca. 25 Stunden Kletterzeit gebraucht.
Für einige Minuten legten wir die Rucksäcke ab, setzen uns und rasteten. Waren wir die selben Menschen wie vor drei Tagen?
"Abstieg"
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"Abstieg"
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Abstieg -
Abstieg in der Westflanke am selben Tag.
Leicht aussehendes Gelände. Aber abklettern an undurchschaubarem Fels und Bändern ist mühsam.
Abstiegszeit ca. 2 1/2 Stunde
"Abstieg"
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"Abstieg"
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Das Erlebnis des Berges ist bei jedem Menschen verschieden.
Ich kann mich leider an keine genauen Einzelheiten von 1993 erinnern.
Aber die Fotoaufnahmen sind Beweismaterial und gleichzeitig eine treue Darstellung.
Die Eiger-Nordwand ist eine typisch extreme alpine Wand, brüchig, ohne Ritzen für Haken,
haltloses Gelände, sogar heimtückisch. Ich hoffe, dass mit meinen Fotoaufnahmen die allgemeinen Eiger-Eigenschaften rüber gekommen ist.
- Nützlich Tips zu der Eiger-Nordwand:
- Lektüre: "Die Weiße Spinne" von Heinrich Harrer.
- Lektüre: "SAC Führer".
- Lektüre: "Augenblicke - oben" von Richard Goedeke mit guter Topo.
- Kälte und Nacht sind bessere Verhältnisse in der Wand. Weniger Steinschlaggefahr.
- Warme Kleidung. Daunenweste oder Daunenjacke ist angenehm beim Biwak.
- Satz Klemmkeile, Friends Gr 1,2,3, ein paar Flachhaken und ca. 5 Eisschrauben.
Kletterpartner
[1] Dirk Danzenberg: Schreinermeister. Vater von zwei Kindern. Heute lebt er in einem gemütlichen Haus in Guldental ( nahe Bad Kreuznach) mit Familie.
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