Mt Mckinley 6169m Alaska / 05. Mai - 27. Mai 2003
"West Buttress"
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Der Mt. McKinley ist der höchste Berg in Nordamerika und vielleicht einer der faszinierendsten Berge auf der Welt - alle anderen höhern Berge sind im Himalaja oder in Südamerika. Der Mt. McKinley liegt fast isoliert alleine. Mit über 6000 Metern ist er über der Schneegrenze. Der nahegelegene Mt. Foraker ist fast ebenso hoch. Zugleich mit dem Mt. Mckinley ist er ein Teil der Alaska Bergkette, einer Reihe von mit massivem Eis und Schnee bedeckten spektakulären Gipfeln. Er dominanter als alle anderen 6000er auf der Welt.
Es herrscht meistens starker Wind, Schneefall und die Temperatur kann bis auf minus 35 Grad sinken.
Alaska ist schön. Das sagt jeder der in Alaska gewesen war. Da wollten wir auch hin. Aber wir wollten nicht wie die anderen Aspiranten den normalen Weg gehen, sondern auf der Orient-Express Route. So starteten wir Anfang Mai zu unserer Alaska Reise. Gert Höhle (Frankfurt) und ich planten ca. drei Wochen für die Route.
Am 07. Mai charterten wir eine kleine viersitzige Cessna aus dem kleinen Dorf Talkeetna, welche uns zum Kahiltna Gletscher flog. Dort ist das erste Basislager auf 2200m Höhe. Der Flug war wie erwartet grandios - wir hatten eine überwältigende Sicht auf den markanten Mt. Hunter (4427m), Mt. Foraker (5303m), Mooses Tooth (3150m), und Mt. McKinley South Peak (6193m). Die Gipfel sind nicht besonders hoch, aber sie sind wegen ihrer Kälte bekannt. Aufgrund des in Polnähe geringeren Luftdruckes sind die Akklimatisationsprobleme ähnlich wie auf den 7000m hohen Gipfeln des Himalaya.
Zwischen der Meerhöhe in der Tundra und dem Gipfel liegt auf einer Strecke von weniger als 50 km eine Höhendifferenz von 6000m. Solch eine Höhendifferenz wird weltweit nur im Himalaya übertroffen.
Der Kahiltna Gletscher ist flach und lang. Vom Basislager bis zum Gipfel ist er fast 30 km lang. Wir haben für drei Woche Proviant hoch zu tragen. Gewöhnlich mit Schlitten, weil nicht alles in Rucksäcke passt. Jeder nimmt fast 40 kg auf einen Schlitten. Das ist eine Knochenarbeit! Zwischen Lager 1 (2700m) und Lager 2 (3400m) sitzen wir drei Tage wegen schwerem Schneefall fest. So entschieden wir uns für die West Buttress (Normal) Route als Alternative und ließen unsere Kletterausrüstungen (Seil, Eisschrauben, Eisbeil) im Lager 2 stehen. Nach Lager 3 (Medical Camp 4300m) wurde das Wetter besser. Bis zu diesem Zeitpunkt, dem 14. Mai war es nur drei Leuten gelungen auf den Gipfel in dieser Saison zu steigen. Schuld waren zu starke Winde und die Kälte. Wir zögerten keinen Tag. So machten wir jeden Tag unsere Materialtransporte. Das Wetter hielt eine ganze Woche lang. Außergewöhnlich in Alaska!
Am 20. Mai, bei strahlender Sonne und Windstille, stürmten fast 20 Leute aus aller Herrenländer auf den höchsten Gipfel Nordamerikas. Und wir waren dabei. Am selben Tag, am späten Abend, verschwand der Gipfel in dicken Wolken. Es wurde sogar stürmisch. Wir hatten großes Glück gehabt! Für den Abstieg zum Basislager benötigten wir 2 Tage. Das Wetter wurde immer instabiler. Am Morgen des 23. Mai, wussten wir nicht, ob wir vom Gletscher ausfliegen konnten, so dick hingen die Wolken auf dem Berg.
Wir schliefen noch in unseren warmen Schlafsäcken, als wir plötzlich von einem Schrei von Lisa (Air Taxi Koordinatorin) geweckt wurden. "Be ready in 25 minutes! You Guys!" Unser Charter TAT (Talkeetna Air Taxi) versuchte durch die dicken Wolken durchzukommen und tatsächlich gelang es ihm bis zum Basislager zu kommen. Der Pilot kennt fast jeden Gebirgskamm. Nach 16 Tagen, endlich befreit vom ewigen Schnee und Kälte, landeten wir in der grünen Oase in Talkeetna. Am gleichen Tag meldeten wir uns bei der Ranger Station ab. Auf der großen Tafel in der Station standen bis jetzt 20% Gipfel Quote, anstatt 50%, wie in den Vorjahren. Das heißt, viel weniger Menschen hatten dieses Jahr den Gipfel erreicht.
Alaska ist schön! Das Land ist riesig und fast menschenleer. Schneeberge und wunderschöne Birkenbäumen. Aber am meisten beeindruckten uns dort die Menschen. Sie sind sehr freundlich und hilfsbereit. ‚Unser' Mt. Mckinley und Alaska bleiben unser Supererlebnis und unvergesslich.