Erste Begehung 1980 durch Josef Heinl und Albert Gilgenreiner.
Es handelt sich um eine sanierte Route. Etwa 95% der alten rostigen Haken sind durch neue Klebehaken ersetzt worden, welche an der richtigen Stelle sitzen.
Ist das das Ende des Abenteuers? Spielt es eine Rolle, dass der durchschnittliche Kletterer immer mehr zu technischen Schwierigkeitsgraden tendiert und nicht in psychologische Anforderungen? Die Wahrheit liegt vielleicht irgendwo dazwischen.
Ich habe das Bedürfnis nach kleinen Abenteuern, aber ich möchte auf keinen Fall ein Risiko für meine Seilgefährten eingehen. Dazu sind solide Standhaken eine Voraussetzung.
Anette Klug und ich stiegen trotz gewitterig Verhältnisse in die Wand ein, in der Hoffnung, dass wir, falls uns Regen erwischt, wir uns schnell abseilen konnten.
Schon in der ersten S.L. wurde mir bewusst, dass hier die Routen durch das sanieren insgesamt etwas "freier" geworden waren.
Und auch an der 4 S.L., der "Piazschuppe" ( 10 bis 20 cm breite Risse und 30 Meter lang), ist nach wie vor eine gewisse Psyche verlangt. Nur eine alte Schlinge mit Holzkeil in der Mitte ist der Sicherungspunkt. Man kann zur Sicherheit zwischendurch große Friends Gr. 4,5 legen. Aber wer nimmt solche Monstergeräte zweimal mit?! Also nimmt man lange run-outs in Kauf.
Die einzige "Sicherheit" sind ein Adrenalinstoß und Selbstvertrauen.
Zum Glück ist bei dieser "Piazschuppe" nicht mehr als 6a obligatorisch. Dazu habe ich noch genug innere Sicherheitsreserven. Was für eine himmlisch Angelegenheit! Die Route ist von Anfang bis Ende der 11 S.L. luftig und knackig!
Der "Bayerische Traum" blieb eine der schönsten Touren in Schüsselkarspitz und bestimmt nicht nur für Bayern.
Außerdem ist das Wettersteingebirge eine märchenhafte Berglandschaft. Keine mühseligen Anmärsche, eingerichtete Abseilpisten, solider Fels, angenehmer Aufenthalt auf der Wang Alm. Also, es gibt genügend Gründe noch einmal hierher zu kommen.
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